Essen in Wien
Wien ist weltweit die einzige Stadt, nach der auch tatsächlich eine Küche benannt ist, die „Wiener Küche“. Diese wiederum ist ein wunderschönes Beispiel, wie aus vielfältigen Einflüssen unterschiedlichster Küchen etwas Neues entsteht, das diese Einflüsse alle in sich aufgenommen hat. Aus allen Ecken der Donaumonarchie kamen diese „Inputs“, von den böhmischen Knödeln über das ungarische Gulyas bis zum Wiener Schnitzel, dessen Ursprünge in Mailand verortet werden. Als originär Wienerisch darf man unter anderem die besonders gepflegte Kultur der Suppen-Einlagen bezeichnen: Dazu gehören neben Nudeln und Fritatten auch Kaiserschöberln, Leberknödel, Grießnockerln, Fleischstrudel oder Markknödel um nur die wichtigsten zu nennen. Ebenfalls zu neuen Ehren kommt heute die traditionelle Wiener Innereienküche mit Klassikern wie Sauren Nieren, gerösteter Leber, Kalbsbries, Hirn mit Ei, Rahmherz, Bruckfleisch oder das berühmte Kalbsbeuschel – letzteres ist immer auch ein Gradmesser für die Qualität der Küche.
Vom Wiener Beisl bis zum Mexikaner
Vom berühmten Wiener Kaffeehaus bis zum Wiener Wirtshaus, das hier, zumindest in seiner urtümlichen Form, als „Beisl“ bezeichnet wird bis zum typischen, gutbürgerlichen Wiener Restaurant mit Rindfleischspezialitäten wie Tafelspitz, Schulterscherzel, Esterházy-Rostbraten & Co. bis zu den Wiener Luxusrestaurants, allen voran das legendäre Steirereck, wird hier alles geboten, was Herz und Gaumen begehren. Dazu kommt ein breiter Fächer an Ethno-Lokalen aus – fast – aller Herren Länder, von der italienischen Osteria über das französische Bistro bis zur spanischen Bodega, Asia-Lokalen in allen Schattierungen, indischen, russischen oder mexikanischen Restaurants etc.
Burger, Frühstück, Heuriger
Nicht zu vergessen sind auch kulinarische Labstätten, die erst in den vergangenen Jahren stark an Bedeutung gewonnen haben, wie Burger-Restaurants, Frühstückslokale oder die immer zahlreicher werdenden Bars, Weinlokale, Wirtshäuser und Restaurants in den Wiener Märkten. Last but not least ist der Wiener Heurige zu erwähnen und auch hier kommt Wien eine Sonderstellung zu: Besitzt man doch als einzige Haupt- oder Großstadt der Welt mit knapp 700 Hektar Rebflächen nennenswerte Weinanbaugebiete innerhalb der Stadtgrenzen. Neben den daraus gekelterten Weinen ist es den Heurigenbetreibern durch ein Edikt von Kaiser Josef dem II. seit 1784 gestattet, den Gästen auch Speisen zu verabreichen. Heute setzt sich ein typisches Heurigenbuffet aus allerlei Aufstrichen und Salate, Würsten, Käse und Braten zusammen. Zum Heurigen geht man freilich nicht nur um dort zu essen und zu trinken – vielmehr ist er ein einzigartiger Kommunikationsplatz und eine Bastion der vielgerühmten Wiener Gemütlichkeit.