Der perfekt in den Berg hineingearbeitete Weinkeller des Weinguts Neumeister war schon bei seinem Bau eine Landmark – und ist es nach wie vor. Auch und gerade, weil man ihn heute, wo alles wunderbar verwachsen ist, von außen kaum wahrnimmt. Umso bemerkenswerter sein Innenleben, das optimale Funktionalität mit zeit- und schnörkelloser Architektur verbinden. Hier ist die Werkstatt von Christoph Neumeister, zu dessen Weinreich in Zukunft auch die Sazianistuben gehören werden. Er hat den von Albert Neumeister eingeschlagenen Weg mit aller Konsequenz fortgesetzt und man riecht und schmeckt im Glas das, was man im Weingut sieht.
Die Fokussierung
Eine totale Fokussierung auf das Wesentliche, kein unnötiger Zierrat wird da geduldet. Terroir, Mineralität, straffe Struktur und Salzigkeit dominieren das Geschehen, nur beim Roten Traminer Steintal oder beim Grauburgunder Saziani darf ab und zu ein Hauch von Fruchtsüße und Verspieltheit durchblicken. Neumeister-Weine wollen in der Jugend erobert und erarbeitet werden, nie biedern sie sich an, bleiben zunächst unnahbar auch wenn die füllfertigen Fassproben der 2021er Riedenweine bereits ihre kommende Größe andeuten. Wohin das alles führt, erleben wir am Abend, wo Albert Neumeister mit einer fulminanten Weinbegleitung für die beiden Menüs „Wirtshaus“ und „Fine Dine“ alle Register zieht. Hier zeigt sich, dass die Weine ihre Höchstform nach einigen Jahren Reifezeit erreichen und grundsätzlich mit der passenden Speise nochmals über sich hinauswachsen. Da kostet man dann auch Weine, die es eigentlich gar nicht oder nicht mehr gibt. So wie den nach wie vor grandiosen Roten Traminer Steintal 2007 mit dezenter Restsüße oder den Gemischten Satz aus dem Sazianikeller, der nur alle paar Jahre gekeltert und ausschließlich in MAGNUMS exklusiv für’s Restaurant gefüllt wird. Und wieder ein Grund zum Hingehen!