Wir stellen vor: Wirtshausführer Winzer 2021 Stefan Krispel und sein Weingut

Stefan Krispel ist mit seinen gerade einmal 31 Jahren Herr über ein beachtliches Wein-Imperium und ein Winzer, der die besonderen Voraussetzungen des steirischen Vulkanlandes großartig in seinen Weinen einfängt. Ein Gespräch mit dem Wirtshausführer Winzer 2021.

Das „Wein & Genussgut Krispel“ ist in jeder Hinsicht ein Musterbetrieb, in dem Top-Qualität und die sprichwörtliche steirische Gastfreundschaft gelebt und zelebriert werden. Tatsächlich bleibt hier für Menschen, die sich an schönen und guten Dingen freuen und gerne genießen, kein Wunsch offen. Die Säulen, auf denen dieses wahre Schlaraffenland ruht, sind das moderne Weingut mit sehenswerter Shop-Landschaft, die artgerechte Zucht und Verarbeitung von Wollschweinen, der chice Guts-Heurige und die geschmackvoll ausgestatteten Gästezimmer samt Weingarten-Swimmingpool.

Weingut Krispel: Vom Schwein zum Wein

Begonnen hat alles mit Senior Toni Krispels Idee, Wollschweine zu züchten und deren Speck, ähnlich wie den Lardo in der Toskana, in Trögen aus dem hiesigen Basaltstein reifen zu lassen. Zum so entstandenen „Neusetzer“ Speck und anderen Schinken-, Speck- und Wurstspezialitäten passten wunderbar die frischen und fruchtigen Weine, die Krispel kelterte und genießen konnte man das alles im Heurigen des Hauses. Das kam so gut an, dass man in den kommenden Jahren und Jahrzehnte stets expandierte aber auch verfeinerte und verbesserte. Junior Stefan Krispel trieb die Dinge unterstützt von der ganzen Familie weiter voran und fand seinen persönlichen Weinstil. Eine präzise Gratwanderung zwischen der Finesse, Mineralik und manchmal auch Salzigkeit, die den vulkanischen Böden der Region entspringt und jener saftigen Frucht und Geschmeidigkeit, die letztlich für großes Trinkvergnügen sorgt.

Herr Krispel, Sie haben einen ganz schön stressigen Job, der ihnen trotzdem Spaß macht. Was ist die größte Freude daran?

Am meisten Spaß macht mir die Freiheit, dass tun zu können, was ich will – als wir am Anfang 4 Ha hatten, mussten wir wirklich alles selbst machen. Also empfinde ich das als Luxus, heute entscheiden zu können, was ich mache.

Und was mögen Sie daran am wenigsten?
Am meisten hasse ich E-Mails sortieren… ich mache es aber trotzdem, weil ich muss es meinen Mitarbeitern konsequent vorleben, das ist generell manchmal sehr anstrengend.

Sie führen hier ja im Grunde mehrere Betreibe – das macht es nicht einfacher, oder?

Rein wirtschaftlich gesehen, müsste man sagen, dass sich der Buschenschank allein nicht rechnet. Aber er ist für uns ein wunderbarer Werbeträger. Es gibt den persönlichen Kontakt, das bringt Kundenbindung und viele Gäste kaufen nach einem Besuch bei uns im Shop noch Mitnahmeprodukte ein. Auch das Wollschwein macht am Ende nur einen relativ kleinen Teil unseres Umsatzes aus – aber für die Werbung und die Unterscheidbarkeit ist es natürlich super.


Ihr wichtigstes Thema ist aber doch der Wein, oder?

Für das Weingut lebe ich, darum hat mich am Anfang auch die Bezeichnung „Genussgut“ ein bisschen gestört – aber in Wahrheit fließt bei uns eben alles zusammen.

Bei ihnen geht es immer um die Qualität aber auch Nachhaltigkeit ist ein großes Thema. Warum?

Wir sind Mitglied bei „Nachhaltig Austria“, weil ich finde, dass das eine echt coole Geschichte ist, weil es auch soziale Aspekte wie den Mitarbeiterschutz, Kollektivverträge und so weiter mit einschließt. Das ist gerade in der Landwirtschaft sehr wichtig. Ich finde, man muss fair mit den Mitarbeitern umgehen, dann bekommt man auch gute Leute. Wir haben da kein Problem.

Sie haben immer Pläne für die Zukunft, wie sehen die im Moment aus?

Wir haben ja eigentlich keine Tradition, das ist aber auch ein Vorteil, weil vielleicht sind wir dadurch etwas freier im Kopf. Womit ich mich derzeit intensiv beschäftige, ist das Thema der Burgundersorten, die meiner Meinung nach bei uns ein Riesen-Potenzial haben. Außerdem – und das ist natürlich ein Langzeitprojekt – versuche ich herauszufinden und zu verstehen was die Grundessenz jeder einzelnen unserer Rieden ist.


Verkostungsnotizen von Klaus Egle

Sauvignon Blanc 2019

Schwarze Ribiseln, kühl, würzig, mineralisch, sehr typisch, feingliedrig, elegant im Duft, feinwürzig, frisch, spritzig, wieder feine Mineralität, durchaus mit feinen Widerhaken, die ihn umso animierender machen

Sauvignon Blanc Straden 2019

Dunkle Würze, schwarze Ribiseln, sehr klar und elegant, schöner Druck am Gaumen, echt Grip, Stachelbeeren, Ribisel, kühle, frische Säure, die ihm Trinkfluss gibt aber perfekt eingebunden ist

Weißburgunder 2019

Feine Obstnote, helle Frucht, etwas Apfel, kühle, frische Mineralität; saftig am Gaumen mit feinem Säurespiel, feingliedrig, mit viel Finesse, kühl, würzig


Weißburgunder Straden 2018

Saftige Obstnoten, feine Würze, rauchige Aromen, am Gaumen fein gestrickter Fruchtkörper, mit saftiger Frucht unterlegt, Birnen, Ribiseln, zarter Gerbstoff leistet gerade einen Hauch von Widerstand, der dem Wein Spannung verleiht

Welschriesling 2019

Frisch, saftig, grüne, grasige Aromen, feine Würze, viel Grip, am Gaumen rassig, kühl, frische, fein aufperlende Säure, schlank, spritzig aber mit weiniger Aromatik am Gaumen

Welschriesling Stradener Ried Rosenberg 2018

Feinwürzig, rauchig, reife, gelbe Äpfel, dicht, dunkelwürzig, schöner Druck am Gaumen, dezenter Gerbstoff, kompakt, dicht, fast salzig, erstaunlicher Welschriesling, feine Struktur, noch immer sehr jugendlich;

Gelber Muskateller Vulkanland Steiermark DAC 2019

Traubige, kühle, glockenklare Frucht im Duft, saftig, einladend, am Gaumen saftig, fruchtig, sehr sortentypisch mit Anklängen von Holunder, etwas Stachelbeeren präzise, saftig, mit schöner Präsenz am Gaumen

Gelber Muskateller Ried Stradener Rosenberg 2019

Noch intensiver, fokussierter in der Nase, gelbfruchtig, reif, mit zarter Fruchtsüße im Duft, dicht, viel Druck am Gaumen, rassige, reife Säure, sehr komplex, viel Wein für 12,5 Alkohol;

Sauvignon Blanc Ried Neusetzberg 2018

Intensive, dicht verwobene Nase, mit Anklängen von schwarzen Ribiseln, Brennesseln, Stachelbeeren, saftig am Gaumen mit einem schönen Zusammenspiel von sortentypischer Frucht und intensiver Würze, viel Grip und Druck, ein hochklassiges Trinkvergnügen

Sauvignon Blanc Ried Neusetzberg Reserve DAC 2018

Dicht, fokussiert, gelbfruchtig, rauchig, Würze im Vordergrund, Primärfrucht im Hintergrund, fruchtsüß und stoffig, mineralisch, salzig, mit feiner Gerbstoffstruktur, lange anhaltend mit viel Nachdruck;

Sauvignon Blanc Hochstrandl 2017

Die ältesten Reben, 1974 gepflanzt, wird im 2.000er Fass für 18 Monate ausgebaut, das ist auch die gesamte Menge

Erhaben in der Nase, ein fliegender Teppich von dicht verwobenen Aromen, tiefer, komplexer Duft, reifes, Obst, Gewürznoten mit einem Hauch von Exotik, am Gaumen markant und sehr reduziert, tiefe Mineralik, salzig, in fokussiertes Konzentrat, erst am Beginn seiner Trinkreife mit enormem Potenzial

Sauvignon Blanc Hochstrandl 2018

Äußerst konzentriert in der Nase mit einem komplexen Aromengeflecht von saftigen Obstnoten, Zitrustönen, Würze und Mineralität, am Gaumen karg, mit feinem Gerbstoffteppich auf der Zunge, saftige, reife Obstnote im Hintergrund, noch ein bissl maischig, ein Sauvignon-Kraftwerk mit großer Zukunft

Chardonnay Straden 2018

Würzig mit viel Druck in der Nase, saftige Apfelfrucht, schöne Fülle, einladend und großzügig, am Gaumen cremig, stoffig, reif, geht geschmeidig über die Zunge, weiche Säurestruktur, füllt den Gaumen schön aus und klingt lange nach

Chardonnay Ried Kaargebirge 2017

Dunkelwürzig, rauchig, dicht, stoffig, mit dichtem, konzentriertem Fruchtkörper, dem die unterschwellige Mineralität seine Konturen verleiht, etwas Karamell, viel Druck und langer Nachklang am Gaumen; Potenzial!

Weißburgunder Ried Neusetzberg 2017

Intensive, feinwürzige Aromatik, zart buttrige Noten, reife, gelbe Äpfel, auch zartes Gewürzsträußchen, cremig schon im Duft, dicht, mit einer rassigen aber reifen Säure, animierend, von der Struktur geprägt, entwickelt viel Druck und bleibt lange präsent;

Weißburgunder Ried Neusetzberg 2018 (kommt im März 2021 auf den Markt)

Kühl, reif, saftig, gelbfruchtig, schöne Würze, reifes Obst, etwas Buttertoast, glasklar herausgemeißelte Struktur, kühl, salzig, mit einer kräftigen, gut eingebundenen Säure, ein Wein mit Riesen-Potenzial

Grauburgunder Hochstrandl 2018

12 Monate im neuen kleinen Holz, 6 Monate im gebrauchten großen Holzfass

Intensiver Duft mit weichen Obst- und Beerentönen, rauchige Noten im Hintergrund, delikat und einladend, viel Druck, auch eine schöne Gerbstoffstruktur, dichter Körper, straff, fokussiert, vollmundig, ein Wein mit der Opulenz des Grauburgunders aber auch frisch und animierend

Grauburgunder Hochstrandl 2017

Reif, stoffig, Obst- und Beerenaromen, burgundisch, schöner Mix aus Üppigkeit und Frische, etwas Schokolade, am Gaumen großartige Harmonie, viel Druck, komplex, lang; tolle Fruchtsüße, Säure und der zarte Gerbstoff geben ihm Struktur;


The Rising Sun Rosé Reserve 2018

ein Jahr in gebrauchten Barriques, Pinot Noir & Zweigelt, super zu Meeresfrüchten, Fisch, Grillgerichten

Saftig, fruchtig mit burgundischen Aromen; vollmundig, stoffig, weinig, dicht, schöner Druck, ein richtiger Wein in Rosé mit burgundischen Anklängen; Spannende Interpretation eines Rosé mit den Qualitäten eines Rotweins.


B 1

Wb, GB, SB, 3 Wochen auf der Maische vergoren, 1 Jahr im Stein, 1 Jahr im Holz gereift

Saftig mit überreifer Frucht, etwas Maische, Rösttöne wie frisch angeschwitzte Zwiebeln; extreme Stoffigkeit mit gut eingebundenem Gerbstoff und dichter Struktur; mundfüllend, zupackend, ein Alternativ-Wein mit Größe, der trotzdem verständlich bleibt;

Weingut Krispel GmbH
Neusetz 29, A-8345 Hof bei Straden
Tel: +43/3473/7862, Fax: +43/3473/7862 4
Homepage: www.krispel.at
E-Mail: office@krispel.at

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