Traminer sind nicht jedermanns Sache. Ein moderner, trinkfreudiger Traminer wie der Ried Stradener Rosenberg vom Weingut Walter Frauwallner in Straden könnte aber auch Skeptiker überzeugen.
Für die einen ist der Traminer mit seiner besonders üppigen, an Rosenblüten erinnernden Frucht und seiner weichen Säure Kult. Ältere Weinfreunde (-innen gab es damals eher noch nicht) werden sich vielleicht noch an legendäre Weine wie den Gewürztraminer „Kellerbraut“ vom ehemaligen Weingut Graf Stürgkh in Klöch erinnern, der so wie viele Traminer aus Südtirol (Tramin!) oder dem Elsass geradezu Kultstatus genossen hat. Dennoch war und ist Traminer immer eher ein Minderheitenprogramm, weil er eben mit seiner geringen Säure oft wenig Struktur, Rückgrat und Strahlkraft entwickelt. Darum ist es gerade bei dieser Sorte wichtig, dass sie in der richtigen Region steht; ein gemäßigtes, tendenziell kühleres Klima ist ideal, zumal die Traubenreife bei der Sorte meist kein Problem darstellt.
Der Traminer liebt das Vulkanland
Die Südoststeiermark jedenfalls ist mit ihren vulkanisch geprägten Böden und ihrem Klima das sommerliche Wärme und herbstliche Frische vereint, für den Traminer ein guter Boden. Und Walter Frauwallner aus Straden ist ein Winzer, der mit der Sorte umzugehen weiß. Seine Weine zeigen keine barocke Fülle und Üppigkeit, sondern glänzen mit Frische, guter Säurestruktur und einladender Trinkfrische. Ein wunderbares Beispiel dafür ist der Traminer Ried Stradener Rosenberg 2019. Ganz zart ist der Rosenblüten-Duft in der Nase erkennbar, daneben viel Steinobst-Aroma, Frische und würzige Anklänge von weißem Pfeffer. Am Gaumen zeigt er sich reif und vollmundig mit animierender, gut integrierter Säure, stoffig, dicht und vollmundig aber auch gut strukturiert mit mineralischen Noten. Trinkfluss und Zugänglichkeit trifft hier auf Potenzial. Ein Wein zum einfach so trinken aber auch ein kongenialer Begleiter zu scharfen und/oder asiatischen Gerichten.
Bewertung: 18/20 Punkten