Klaus Egles Wein der Woche: THERESE, Ried Theresienhöhe Südsteiermark DAC, Sauvignon Blanc 2022 1.STK

Der Sauvignon Blanc Theresienhöhe stammt vom Sausal und ist damit ein Exot im Sortiment des südsteirischen Weinguts Polz – aber gerade das macht seinen besonderen Reiz aus.

Diesem Wein geht es so wie Henrik Kristofferson mit Marcel Hirscher; er ist ein echter Siegläufer und hat alle Attribute eines Superstars – und das Pech, dass im Polz-Portfolio der eine oder andere Stern noch heller strahlt als er. Das ist aber halb so wild, denn durch seine Eigenständigkeit fährt er eigentlich in einer eigenen Disziplin, sagen wir, dem Abfahrtsslalom.

Faszinierend anders

Ein Blick auf’s Etikett zeigt klar die Herkunft, wobei man natürlich auch gleich diskutieren könnte: Ist es richtig, dass die Rebsorte, Sauvignon Blanc, fast nur noch eine Fußnote ist und die Herkunft, Theresienhöhe, im Vordergrund steht? Die schlechte Nachricht, mit dem Wein kommt man bei dieser Frage nicht weiter, weil, und das ist die gute Nachricht, er ebenso idealtypisch den Sauvignon Blanc verkörpert, wie seine Herkunft im Sausal. Im Polz-Sortiment – und eigentlich in der ganzen Südsteiermark, die damals noch nicht ihre Terroirs im Sausal abgesteckt hatte, war er von Anfang an ein Sonderling. So anderes – und für mich faszinierend einzigartig war vor allem sein Duft aber auch sein Geschmack. Klar, Schiefer ist halt kein Opok und die extremen, hoch gelegenen Steillagen des Sausal – in diesem Fall 550 Meter – sind schon eine eigene Welt, und dieser Wein folgerichtig eben auch.

Bereits gefährlich gut zu trinken

Im Duft knallt er mit seiner puren, kühl-schiefrigen Cassis-Note gleich einmal voll rein, kein Zweifel, das ist Sauvignon aber eben von einem besonderen Terroir. Unglaublich würzig und aromatisch zeigt er sich in der Nase mit schillernden Facetten von Zitrusfrüchten, weißen Blüten wie Holunder, weißem Pfeffer und einer salzigen Mineralität. Manchmal fast burgundisch und das wiederholt sich auch am Gaumen. Dabei absolut straff und eng gestrickt, sodass er mit seinen 13,5 % Alkohol geradezu schlank wirkt. Drahtig, kompakt mit rassig-jugendlicher Säure. Legt sich am Gaumen mit vollem Grip an und ist gekommen um zu bleiben. Jetzt bereits gefährlich gut zu trinken aber da geht auch noch was, wenn er die nächsten paar Jahre überlebt.

Bewertung: 18,5/20 Punkten