Uralte Reben in der Riede Goldberg sind so etwas wie der Familienschatz des Weinguts Heinrich in Deutschkreutz – jetzt hat ihn Silvia Heinrich aufpoliert und in Form des Blaufränkisch Alte Reben 2015 auf den Markt gebracht.
Im Jahr 1947 pflanzten Silvia Heinrichs Großeltern auf der kargen Lage Goldberg im Deutschkreutzer Weingebirge Blaufränkisch-Reben. Ein wahrer Glücksfall, dass diese die Zeiten überdauert haben. Und natürlich hegen und pflegen die Heinrichs diesen Schatz mit besonderer Liebe – ist er doch Vermächtnis und Auftrag zugleich. Immer wieder war der Blaufränkisch vom Goldberg mein persönlicher Lieblingswein unter den vielen großartigen Weinen, die Silvia Heinrich inzwischen kreiert hat, auch wenn mancher davon vielleicht glanzvoller und medial präsenter war. Darum freut es mich ganz besonders, dass sie jetzt auf gerade diesen Wein zurückgegriffen hat um ein neues Kapitel in ihrem Weinschaffen aufzuschlagen.
Man ließ den Wein einfach machen
Galt es eine Zeit lang, immer noch mächtigere, wuchtigere und holzbetontere Weine zu keltern um die Grenzen der Superlative noch weiter nach außen zu schieben, so ist das Konzept für diesen Wein das schiere Gegenteil. Man ließ nach der händischen Lese den Wein salopp gesagt, einfach machen – mit dem Ziel, dass sich die Trauben die da aus dem Weingarten hereinkam, möglichst akkurat, unverfälscht und authentisch in der Flasche und im Glas wiederfinden. Auf die offene Vergärung in kleinen Fässern folgte eine fast vierjährige Reifephase in großen Holzfässern – in der Ruhe liegt die Kraft.
Geradezu leichtfüßig am Gaumen
Das Ergebnis ist ein Wein, der trotz seines beachtlichen Alkoholgehalts von 14,5 Prozent keineswegs üppig und opulent wirkt – eher ein Sir als ein Kraftprotz. Kühl und mit dicht gestrickter, dunkelwürziger Beerenfrucht nach Brombeeren und Heidelbeeren wirkt er in der Nase delikat und einladend. Am Gaumen wird die dichte Struktur vom feinnervigen Gerbstoff gewoben, Frucht und Stoffigkeit sind da, halten sich aber im Hintergrund. Darum wirkt der Wein elegant, geht geradezu leichtfüßig über den Gaumen, erinnert aber mit seiner langen Präsenz daran, dass man gerade einen ganz besonderen Schluck getrunken hat.
Bewertung: 19 Punkte
Fazit: Die Größe dieses Blaufränkisch liegt in seiner Finesse und Eleganz.