Mit seinem „schönin 1683“ vom Jahrgang 2021erzählt Franz Michael Mayer eine, eh klar: schöne Geschichte – und eine äußerst wohlschmeckende noch dazu.
Wenn man der Sohn eines so berühmten Vaters wie Franz Mayer, Kult-Winzer, Betreiber des berühmten Beethoven-Heurigens in Heiligenstadt und Multifunktionär, ist, dann tritt man normalerweise in dessen Fußstapfen. Ober man geht hinaus in die weite Weinwelt, wie das Franz Michael Mayer getan hat. In Südafrika und Australien lernte er die Weinwelt auf der anderen Seite der Erdkugel kennen und schätzen und brachte, sozusagen als Andenken, internationale Rebsorten mit, als er schließlich nach Wien zurückkehrte. Heute betreibt er sein kleines aber ausgesprochen feines Boutique-Weingut in bester Lage am Wiener Nussberg und kultiviert dort neben Traditionellem wie dem Wiener Gemischten Satz auch Rebsorten, die hierzulande recht exotisch anmuten, wie den Chenin Blanc und einen Chardonnay aus dem Mendoza Valley, jovial auch „Nussdoza“ genannt.
Konventionell ist hier nichts
Konventionell ist bei Mayer, der seinen Betrieb zertifiziert nachhaltig bewirtschaftet, eigentlich nichts und seine Weine tragen nicht nur außergewöhnliche Namen wie „ladies choice“, „SÉMIO Creation“ oder „Francisco Miguel“ – sie erzählen auch allesamt ihre eigene Geschichte. Die vom „schönin 1683 – vintage 2021″ geht so: Die Wortkreation „schönin“ steht für den Chenin Blanc, der mit 80 Prozent den Löwenanteil in dieser Cuvée stellt, die Jahreszahl 1683 bezieht sich nicht auf die Türkenbelagerung in Wien, sondern ist das Gründungsdatum des Weinguts der Familie Mayer in Heiligenstadt, später bekannt als „Mayer am Pfarrplatz“. Ergänzt wird der Sortenspiegel dieses Weines mit zehn Prozent Mendoza-Chardonnay, fünf Prozent Neuburger und fünf Prozent Grünem Veltliner.
Eine höchst aparte Mischung
Das ergibt eine höchst aparte Mischung. Der Wein fasziniert schon beim ersten Hineinriechen und tut das bis zum langen Abgang: Rauchig, mit exotischen Anklängen von Ananas, Maracuja, Orangenzesten, fruchtsüß mit erfrischenden Zitrusnoten in der Nase. Am Gaumen dann stoffig, saftig, zarter, fein eingewobener Gerbstoff, tolle Kombination aus Volumen und feingliedriger Eleganz, wunderbarer Trinkfluss, großer Stoff, mundfüllend, warm, straff und kompakt trotz seiner Fülle, zarte Bitternoten von Quitte, ein toller Wein und ein Versprechen für die Zukunft.
Bewertung 19/20 Punkten