Klaus Egles Wein der Woche: Sauvignon Blanc Leutschach 2021, Weingut Erwin Sabathi

Der Sauvignon Blanc Leutschach 2021 vom Weingut Erwin Sabathi ist der Prototyp eines modernen Sauvignon Blanc mit Herkunft.

Weine, die kein Mainstream sind aber trotzdem für den Konsumenten verständlich bleiben – das kann Erwin Sabathi wirklich perfekt. Eine Fähigkeit, die aber auch für ihn nicht vom Himmel gefallen ist. Nur hat er die Reise vom kleinen Weingut mit kaum eigenen Weingärten zum terroirgetriebenen Spitzenwinzer und Leitbetrieb der Region eben im Zeitraffer absolviert. Ich kann mich noch an ein gemeinsames Abendessen vor vielen Jahren erinnern, zu dem Sabathi einige tolle weiße Burgunder (aus Frankreich, natürlich) mitgebracht und mir selbstbewusst erklärt hat: „Da müssen wir hin!“ Damals haben ihn Wohlmeinende für einen Träumer, die andere wohl eher für einen Spinner gehalten. Doch heute setzt er selbst Maßstäbe und erzielt Höchstbewertungen für seine Sauvignon Blancs und Chardonnays. Das Ziel ist nicht mehr Burgund, sondern die Steiermark, mit ihrem eigenen Terroir, das, wenn man es richtig interpretiert, Weltklasseweine bringen kann.

Alles richtig gemacht

Dabei ist es aber nicht nur die Spitze in Sabathis Sortiment, die Freude macht. Der Sauvignon Blanc Leutschach 2021 ist gemäß Herkunftspyramide ein Ortswein, also der Mittelbau der Hierarchie mit klar abgegrenzter Herkunft. Die Trauben stammen von biologisch bewirtschafteten, steilen Weingärten rund um Leutschach mit kalkhaltigen Mergelböden (Opok), sie werden von Hand gelesen, der Traubensaft spontan mit Naturhefen vergoren und der Wein für zwölf Monate in großen Eichenholzfässern gelagert. Alles richtig gemacht, würde ich sagen – und der Wein sagt dasselbe. Im Duft mit kühler, kalkiger Würze, Anklängen von schwarzem Pfeffer und Zitrusaromen, dann am Gaumen straff und strukturiert aber auch saftig mit kühler Frucht, etwas Cassis, leise eingestricktem Gerbstoff und reifer, animierender Säure entwickelt er eine tolle Präsenz und dringt in jede Gaumenritze. Anspruchsvoll und trinkfreudig zugleich.

Bewertung: 18/20 Punkten