Der Zierfandler Mandelhöh ist der Star im Ensemble des Weinguts Stadlmann. Doch auch der Rotgipfler Ried Pfaffstättner Tagelsteiner 2021 hat das Zeug zum Solisten.
Die Weine der Familie Stadlmann sind seit Jahrzehnten eine harte Währung in der Thermenregion. Dabei spannt Bernhard Stadlmann, der den Betrieb in achter Generation führt, einen schönen Bogen von einer Tradition, die bis ins Jahr 1780 zurückreicht, zur Moderne. Es ist darum nur folgerichtig, dass der Betrieb mittlerweile in den Kreis der „Österreichischen Traditionsweingüter“ Aufnahme gefunden hat, zumal Bernhard Stadlmann sehr sorgfältig mit dieser Tradition und dem „Lagen-Kapital“ umgeht, das in seinen Händen liegt. Im Weingarten arbeitet er schon seit Jahren organisch-biologisch und im Keller lässt er den Weinen Zeit zum Reifen, ohne groß einzugreifen. Klingt unspektakulär, bringt aber höchst komplexe und vielschichtige Weine hervor, die schon in der Jugend anspruchsvolles Trinkvergnügen bieten aber auch über ein ausgezeichnetes Reifepotenzial verfügen.
Begegnung auf Augenhöhe
An der Spitze der Stadlmannschen Weinhierarchie steht traditionell der Zierfandler von der Ried Mandelhöh unterhalb der Weingarten-Kapelle beim „Busserl-Tunnel“ der Südbahn, die seit 170 Jahren von der Familie bewirtschaftet wird. Der Rotgipfler Ried Tagelsteiner 2021 begegnet diesem Wein aber absolut auf Augenhöhe: Kühle Mineralität trifft saftig-reife, gelbe Frucht im Duft, mit Aromen von Apfelkompott bis frisch aufgeschnittener Birne, dazu ein Hauch Litschi, zarte Rauch- und Specknoten, dann am Gaumen druckvoll, würzig, straff, mit einem dicht gestrickten Fruchtkörper bei dem sich Fruchtsüße und kühle Mineralität zu einem harmonisch-komplexen Ganzen vermählen. Großartige Präsenz am Gaumen und schier endloser Nachklang. Ein Sonntagswein mit burgundischer Qualität.
Bewertung: 18,5/20 Punkten