Der Grüne Veltliner Smaragd Ried Kollmütz 2022 von Mathias Hirtzberger ist Weltklasse aus der Wachau.
Es passiert nicht oft, dass man in einen Wein hineinriecht und sich denkt „Wow!“ Und beim ersten Schluck denkt man sich „Woooouuuuwwww!“. Dieser Wein ist so einer, Perfektion im Glas, man hat das Gefühl, mehr geht nicht. Allerhand, was Hanna und Mathias Hirtzberger da auf die Beine gestellt haben. Seit zehn Jahren macht Mathias seine eigenen Weine, anfangs noch im Keller der Familie Hirtzberger in Spitz, vor fünf Jahren wurde dann die Weinhofmeisterei in Wösendorf eröffnet. Ein Gebäude, das aussieht, als wäre es schon immer dagewesen aber ausgestattet mit allen technischen Finessen, die man für die Weinproduktion heute so braucht. Dabei ist Hirtzberger keineswegs auf die Technik versessen, eher verfolgt er da den Ansatz: „So viel wie nötig, so wenig wie möglich!“
Wösendorf ist wärmer als Spitz
Jetzt ist es ja gar nicht unbedingt ein Startvorteil am Markt, wenn man einen berühmten Namen trägt, wird man doch gerne mit den Weinen des „Stammhauses“ verglichen und gemessen. Doch abgesehen davon, dass die Hirtzberger Brüder Franz und Mathias im besten Einvernehmen stehen und sich auch laufend austauschen, bedingt schon der Standort eine gewisse Differenzierung. Wösendorf ist salopp gesagt wärmer als Spitz, auch die Böden sind teilweise andere. „Wir arbeiten hier auch komplett ohne Botrytis“, erklärt Mathias Hirtzberger, „sonst würden die Weine viel zu mächtig“. Und genau das strebt er eben nicht an. Finesse und Trinkfreudigkeit stehen im Vordergrund und es ist geradezu Ehrensache, dass es auch immer eine – im Übrigen ausgezeichnete – Steinfeder im Sortiment gibt.
Kraft, Würze, Trinkfluss
Ein anderes Kaliber ist der Grüne Veltliner Smaragd Ried Kollmütz 2022. Im Duft verrät er mit intensiver, dunkler Würze seine Herkunft um dann nach wenigen Minuten ein reizvolles exotisches Fruchtspiel zu entwickeln, das von Ananas bis Mango und sogar Mandarinen und Litschis reicht. Am Gaumen dann total fokussiert, kein Gramm Fett aber genügend Muskeln um ihm einen kraftvollen Auftritt zu verschaffen. Viel Grip, straff, mit dicht gestricktem Fruchtkörper und wieder mineralischer Würze, die das alles zusammenhält. Ein bisschen Gerbstoff wirkt hier alles andere als störend und verleiht ihm einen wunderbaren Trinkfluss. Das Einzige, was diesen Wein um eine große Zukunft bringen könnte, ist die Gefahr, dass er schon vorher ausgetrunken wird.
Bewertung: 19,5/20 Punkten