Klaus Egles Wein der Woche: Grüner Veltliner Kammern Kamptal 2017 Weingut Hirsch

Auch wenn die Social-Media-Berichterstattung das nahelegt: Wir können nicht immer nur „Sonntagsweine“ trinken. Für die Zeit von Montag bis Samstag ist der Grüne Veltliner Kamptal 2017 von Hannes Hirsch ein ehrlich gemeinter Tipp.

Ob der Grüne Veltliner Kamptal 2017 von Hannes Hirsch deshalb so gut schmeckt, wie er schmeckt, weil er biodynamisch produziert wurde, ist eine interessante Frage. Auf die es dummerweise keine letztgültige Antwort geben kann. Ist mir auch wurscht. Ich war noch nie ein Freund der Lagerbildung, wenn es um Wein geht und gerade Hannes Hirsch kann davon ein Lied singen. Aber wie der Zusatz „Eigensinn“ auf dem Etikett schon nahelegt, ist er einer, der sowieso seinen Weg geht, unabhängig davon, was die anderen so sagen oder meinen. Ein Hirsch halt, unter Rehen, Hasen, Igeln – und vielleicht sogar ein paar Hirschkäfern…

Erst der Schrauber, dann der bio

Womit wir wieder beim Thema sind. Denn Hirsch hat nicht nur bereits Anfang der 2.000er Jahre für große Aufregung in der Weinszene gesorgt, wie er als erster überhaupt alle seine Weine nur noch mit Schraubverschluss zugemacht hat. Der Untergang des (Wein-) Abendlandes schien da manchen bereits gewiss. Sie haben sich zum Glück geirrt. Doch auch in Sachen biodynamischer Bewirtschaftung war Hirsch einer der ersten, die sich auf den Weg gemacht haben. Und er hat für mich vor allem eines geschafft: Weine zu produzieren, die sich nicht so sehr durch die Punzierung der Biodynamie definieren, sondern schlicht und einfach durch ihre Qualität. Was es wiegt, das hat es.

Viel Wein mit wenig Alkohol

Und der Grüne Veltliner Kamptal 2017 wiegt einiges. Denn oft merkt man so genannten „Einstiegsweinen“ sehr deutlich an, dass hier im gesamten Prozess der Herstellung eher auf Masse (und Preis) statt auf Klasse gesetzt wird. Hirschs Grüner Veltliner bietet hingegen schmeckbare Handarbeit und letztlich viel Wein mit erfreulich wenig Alkohol. In der Nase zeigt er sich kühl und frisch, saftig und einladend und ist von einer feinen Steinobstnote geprägt. Am Gaumen animierend durch das feine Säurespiel aber durchaus zupackend, geht er schön auf und bleibt erfreulich lange präsent. Ein Wein zum einfach weiter trinken.

17/20 Punkte

Jetzt super zu trinken – daran sollte sich die nächsten zwei bis drei Jahre nicht viel ändern.