Es gibt in der italienischen Weinwelt zwei Zauberworte: Barolo und Brunello. Der Brunello erhielt als einer der ersten vier Weine des Landes DOC-Status und nach wie vor hat sein Name ungebrochene Strahlkraft. Der Brunello di Motalcino DOCG 2016 von Le Ragnaie ist ein prototyisches Beispiel für diese Weine und ihren ganz eigenständigen Charakter.
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Der Brunello di Montalcino hat nicht nur einen wunderschön klangvollen Namen – er ist auch ein Synonym für italienische Grandezza. Wer jemals das hoch über der Ebene thronende Städtchen Montalcino besucht hat, der spürt: Hier kann nur ein besonderer Wein wachsen. Und das ist gleich in mehrfacher Hinsicht richtig. Nicht nur die vor allem rund um die Stadt sehr kargen Böden prägen diesen Wein sondern auch die Höhenlagen zwischen 400 und 550 Metern über dem Meer, die inmitten der heißen Toskana für relativ kühle Wachstumsbedingungen sorgen. Von einem solchen Weinberg stammt auch der Brunello von La Ragnaie – aus biologischer Bewirtschaftung und ausgebaut im großen Holzfass.
Kein Italienisch für Anfänger
Ein mitentscheidender Faktor ist aber auch die Rebsorte: Der Sangiovese Grosso ist ein Charakterwein, der selbst beim Ausbau in Barriques immer seinen eigenen Kopf durchsetzt. Ob rau oder geschliffen, seine rassige Säure und der stets präsente Gerbstoff sorgen dafür, dass der Brunello auch mit 14 bis 15 Prozent Alkohol nie seine Trinkfreudigkeit verliert. Leichte Kost ist er dennoch nicht, vielmehr ein fordernder Wein, den man nicht so nebenher trinkt, sondern der ungeteilte Aufmerksamkeit verlangt. Definitiv spielt es hier nicht „Italienisch für Anfänger“. Ein bisschen Trinkerfahrung ist jedenfalls hilfreich um einen Wein wie den La Ragnaie aus dem großen Jahrgang 2016 verstehen und genießen zu können.
Genuss mit Zukunft
Das beginnt schon bei der optimalen Vorbereitung. Nicht ganz zu Unrecht hieß es einmal, man solle einen Brunello, den man frisch geöffnet hat, nur seinen Feinden kredenzen – für seine Freunde hingegen empfehle es sich, diesen bereits am Vortag zu dekantieren. Fakt ist: Nach ein paar Stunden in der Karaffe und weiteren Minuten im Glas wird der Wein zunehmend offener im Duft und geschmeidiger am Gaumen. In der Nase startet er mit feiner Kräuterwürze, die durchaus ins dezent ätherische geht, dazu kommt ein vielschichtiges Aromen-Arsenal von Kaffee, getrockneten Feigen und Edelhölzern bis zu Bitterschokolade. Am Gaumen dann straff und kernig mit gut integriertem Gerbstoff, elegant und mit viel Grip, noch jugendlich ungestüm aber mit Finesse und Eleganz. Ein wunderbarer erster Eindruck von einem Wein, der viel für die Zukunft verspricht. Denn: Gemäß dem strengen Regelwerk für den Brunello der erst im Jänner des fünften Jahres nach der Lese verkauft werden darf, ist dieser Wein soeben erst auf den Markt gekommen.
Bewertung: 18,5/20 Punkten
Preis: € 59,95 bei