Mit seinem St. Georgener Blaufränkisch Reserve 2015 fängt Hans Moser das Terroir des Leithaberges ein und rundet den Wein mit der Wärme und Stoffigkeit der warmen St. Georgener Lagen perfekt ab.
Im Jahr 1648 ereigneten sich in Mitteleuropa zwei Dinge: Der 30jährige Krieg ging endlich zu Ende – und das Weingut Hans Moser wurde erstmals urkundliche erwähnt. Seither ist ein bissl was passiert und Hans Moser hat – unterstützt von seiner Frau Sabine und der Jugend, Susanne und Johannes – den Betrieb behutsam in die Neuzeit geführt und dabei ständig an den Stellschrauben der Qualität gedreht. Ging es vorderhand darum, möglichst kraftvolle Weine von hochreifen Trauben auf modernste Art und Weise zu vinifizieren, so sickerten nach und nach immer mehr die Finesse und der mineralische Charakter der Leithaberg-Lagen in die Stilistik ein. Dabei sind die Weine aber nie „Struktur pur“, sondern haben immer auch genügend Fleisch am Knochen um mundfüllendes Trinkvergnügen zu bereiten.
Die Aromenfülle erforschen
Ein wunderbares Beispiel dafür ist der St. Georgener Blaufränkisch Reserve Jahrgang 2015. Der erlebt gerade seine erste Trinkreife, präsentiert sich frisch aufgemacht noch ein wenig störrisch, lässt sich aber nach zwei, drei Stunden in der Dekantierkaraffe besänftigen und zeigt sich dann in seiner ganzen Komplexität und Schönheit. Schon in der Nase lädt die wunderbare Aromenfülle zu längerer, genussvoller Erforschung ein: Da sind dunkle Kirschen, Brombeeren, Lakritze, etwas Teer, Liebstöckel, schwarzer Pfeffer und andere orientalische Gewürze zu erschnüffeln. Am Gaumen dann dicht, mit mineralischem Grundton und viel Grip, druckvoll mit Aromen von Bitterschokolade und Zedernholz, mit robuster Struktur durch den reifen Gerbstoff, abgepuffert von einer dezenten Fruchtsüße, und einer Fleischigkeit, die dem Wein seine Harmonie verleiht.
Ein wunderbarer Speisenbegleiter zu Steak, Wildgerichten oder Geschmortem – präsent, ohne sich in den Vordergrund zu drängen.
Bewertung: 18/20 Punkten