Der Blaufränkisch Dürrau 2004 vom Weingut Iby in Horitschon hat schon eine lange Reise hinter sich – und er ist gut angekommen!
Ein Wein wie eine Zeitkapsel – wohl dem, der sie öffnen darf! Allein der Blick auf’s Etikett ist wie eine Reise in die Vergangenheit: Lage, Jahrgang, Rebsorte. Punkt. Das Leben kann so einfach sein! Aber auch einfach gut, wenn man einen Wein im Glas hat, an dessen Zukunft damals der Winzer und die ganze Region geglaubt hat. Darum nannten sie ihr Mittelburgenland das „Blaufränischland“ und darum hat Visionär Anton Iby schon Anfang der 90er Jahre sein Projekt „Iby 2000“ verfolgt und kühn angestrebt, ausschließlich Rotwein zu produzieren. Tatsächlich sind mir die Top-Weine von Anton Iby rund um die Jahrtausendwende durchaus als harte Burschen in Erinnerung, die Dir in ihrer Jugend keineswegs gleich das Du-Wort angeboten haben. Umso schöner, wenn man jetzt diesen kraftvoll-geschmeidigen Wein im Glas hat, der Offenheit und Charme versprüht.
Trinken – wenn man noch einen hat!
Glas zeigt er eine tiefdunkle Farbe nur am Rand zarte, burgundische Aufhellungen, wirkt klar und absolut vital. Im Duft dunkle Herzkirschen, Kaffee und Bitterschokolade, Trockenfrüchte und rauchige Aromen, wie wenn ein gut gereiftes Dry-Aged-T-Bone auf den Griller gelegt wird. Am Gaumen dann saftig und süß mit vollem Fruchtkörper, Aromen von getrockneten Tomaten, wieder gut gereiftes Fleisch, Trockenfrüchte, vor allem Dörrzwetschken, perfekt integrierter, mürber Gerbstoff, gleitet förmlich über den Gaumen und bleibt im Abgang noch lange präsent. Ein Wein in perfekter Harmonie, der förmlich im Glas schwebt und sich in bester Trinkform befindet. Dieser Blaufränkische hat alle Erwartungen, die man einst in ihn gesetzt hat, nicht nur erfüllt, sondern sicher übertroffen. Ein echter Langstreckenläufer: Trinken – wenn man noch einen hat!
Bewertung: 19/20 Punkten