Klaus Egles Wein der Woche: Reserva Rioja DOP 2016, Marqués de Murrieta

Die Reserva Rioja DOP 2016 vom legendären spanischen Weingut Marqués de Murrieta ist ein moderner, trinkvergnüglicher Wein, der exemplarisch zeigt, wo es in diesem traditionsreichen Weinbaugebiet heute lang geht. 

Eine Kooperation mit Österreichs führender Weinfachmarkt-Kette WEIN & CO

Als ich vor dreißig Jahren meine ersten Gehversuche im Weinjournalismus gemacht habe, da war Rioja ein wahres Zauberwort. Die Weine angesagter – und in der Regel auch leistbarer – als selbst Bordeaux und Burgund. Wer dabei sein wollte, musste Rioja trinken und wir waren von der Wucht und oft auch Holzlastigkeit dieser Weine schlichtweg begeistert. Dann tauchten neue Regionen in den Weinregalen der Händler und auf den Weinkarten in den Restaurants auf – nur wenige Jahre nach Kolumbus entdeckten wir die Neue Welt noch einmal. Cabernet Sauvignon und Chardonnay aus Kalifornien, Carmenère aus Chile, Syrah aus Australien oder Sauvignon Blanc aus Neuseeland waren die neuen Highflyer der Szene. Um Rioja hingegen wurde es immer ruhiger. Zu behäbig, zu viel Holz, schlicht: zu altmodisch erschienen die Weine jetzt und auch andere, innovativere Weinbaugebiete in Spanien liefen den einstigen Stars aus dem Rioja den Rang ab.

Die Dogmen gingen über Bord

Inzwischen hat sich viel verändert und die jüngere Geschichte des vielleicht berühmtesten Rioja-Weinguts, Marqués de Murrieta, mag stellvertretend für die Entwicklung des ganzen Gebietes stehen.  Im Jahr 1986 übernahm der heutige Eigentümer, Vicente Cebrián-Sagarriga, nach dem überraschend frühen Tod seines Vaters den Betrieb und machte sich gemeinsam mit einem jungen Team rund um die Winemakerin Maria Vargas daran, das Weingut, wie er sagt zu „aktualisieren“. Dabei wurden im Laufe der Zeit nicht nur neue, modernere Weine kreiert, sondern auch Dogmen wie die ausschließliche Verwendung von amerikanischer Eiche für den Ausbau der Weine über Bord geworfen. Doch auch die klassischen Weine wurden behutsam erneuert und stilistisch quasi vom 19. ins 21. Jahrhundert transformiert, ohne dabei ihren Grundcharakter dramatisch zu verändern.

Ein Prêt-à-porter Trinkvergnügen 

Der Reserva Rioja DOP 2016 ist dafür ein wunderbares Beispiel. Ein Wein, der im Glas sofort da ist – was nicht heißt, dass man ihn nicht auch dekantieren darf – mit toller Präsenz in der Nase und einem Duft von dunklen Beeren, etwas Bitterschokolade und einem Hauch von rauchigen Holzaromen. Am Gaumen stoffig und vollmundig mit einem Gerüst von kräftigem aber reifem und schön eingebundenem Gerbstoff, einem dichten Fruchtkörper und beachtlicher Länge. Ein Wein über den man gar nicht lange nachdenken oder philosophieren muss, einfach ein Prêt-à-porter Trinkvergnügen auf hohem Niveau zu einem sehr vernünftigen Preis.

Bewertung: 18/20 Punkten

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