Klaus Egles Wein der Woche: Meticcio Toscana IGT 2018, Tenuta di Carleone

Ein guter Wein kann schmecken. Oder eine schöne Geschichte erzählen. Der Meticcio Toscana IGT 2018 vom Weingut Tenuta di Carleone tut beides.

Eine Kooperation mit Österreichs führendem Weinfachhändler WEIN & CO

Die Geschichte dieses Weinguts beginnt damit, dass sich der österreichische Unternehmer Karl Egger und seine Familie in ein Stück Land ganz im Süden der Toskana bei Radda in Chianti verliebt und dort ein altes Landgut erworben haben. Seit dem Jahr 2012 werden dort rund 10 Hektar Olivenhaine und 20 Hektar Weingärten kultiviert. Hier kam dann ein Mann ins Spiel, den man wohl ohne zu übertreiben, als „bunten Vogel“ in der Önologen-Szene bezeichnen kann. Egger engagierte Sean O’Callaghan als Kellermeister und ließ ihm bei der Einrichtung des Kellers und dem Ausbaustil der Weine praktisch freie Hand.

Il Guerico

So wird ein anderer Wein des Weinguts genannt und so lautet auch der Spitzname von O’Callaghan, übersetzt „der einäugige Lausbub“. Der gebürtige Engländer, dessen Vater Tee-Plantagen in Sri Lanka und Weinreben bei Somerset gepflanzt hat und der in Deutschland Önlogie studiert hat, brachte seine eigenen Vorstellungen in die Toskana mit. Die Weingärten werden organisch-biologisch oder biodynamisch bewirtschaftet, die Weine ausschließlich spontan und gerne  mit einem Anteil an ganzen Trauben vergoren. Im Keller steht ihm die gesamte Klaviatur von Stahl über Holz bis zum Beton-Ei für den Ausbau der Weine zur Verfügung.

Der Meticcio

Ist schon allein deshalb kein typischer Toskaner, weil er aus den französischen Rebsorten Cabernet Franc und Merlot gekeltert wird. Die fühlen sich freilich unter der italienischen Sonne mindestens ebenso wohl wie in ihrer Heimat. Bei der Vergärung finden sich in der Maische Anteile von ganzen Trauben und Stilen, ausgebaut wird er für zwölf Monate im Beton-Ei. Alles mit dem Ziel, einen leichtfüßigen, eleganten und trinkfreudigen Wein zu keltern, der das Terroir seiner Herkunft nicht verleugnet. In der Nase weinig mit einer hellbeerigen Frucht nach roten Ribiseln wirkt der Wein tatsächlich ebenso frisch wie einladend. Am Gaumen brilliert er mit einem lässigen und ganz selbstverständlich daherkommenden Mix aus weicher und fast lasziver Saftigkeit aber auch feiner Struktur, die vom reifen, extrem feinkörnigen Gerbstoff herstammt. Sehr angenehm dann seine warme und überraschend lange Präsenz. Ein Wein, über den man gar nicht lange nachdenken muss – man trinkt ihn einfach und hat Spaß dabei.

Bewertung: 17/20 Punkten

Preis: € 17,95 bei