Für einen Rosé 23,95 Euro zu verlangen ist aus Sicht eines österreichischen Weintrinkers schon ziemlich keck. Aber Österreich ist nicht die gesamte (Wein-)Welt und der Bandol Rosé 2020 vom Château de Pibarnon tatsächlich sein Geld wert.
Eine Kooperation mit Österreichs führendem Weinfachhändler WEIN & CO
Auch wenn es möglicherweise nicht ganz die Wahrheit ist, so ist es doch eine gute Geschichte. Wir Weinjournalisten haben den Rosé-Boom herbeigeschrieben, indem wir Jahre und sogar jahrzehntelang angekündigt haben, er stünde unmittelbar bevor. Inzwischen ist Rosé eindeutig die Wein-Trendfarbe und das hat ein paar gute Gründe, wie wir bei der Verkostung mit Freunden und -innen erfahren haben. „Er schaut aus wie Aperol“, hörten wir da oder „er wirkt so harmlos“ und „er steht für Lebensfreude“. Außerdem brauche der Rosé das Licht, er sei ein Wein für untertags, den man unter Umständen schon am Vormittag trinken kann, am Nachmittag sowieso aber niemals, wenn die Dunkelheit hereingebrochen ist. Das ist ein Standpunkt! Jedenfalls, sage ich, bringt Rosé immer ein bisschen Urlaubs-Feeling auf den Tisch, lässt sich einfach so trinken ist aber auch ein universell einsetzbarer Speisenbegleiter, insbesondere für gegrillten Fisch oder Gemüse – und immer die richtige Wahl, wenn man sich wieder mal nicht zwischen Weiß- und Rotwein entscheiden kann.
Frankreich liebt Rosé
In Frankreich ist der Rosé nie wirklich aus der Mode gekommen, insbesondere die Roséweine der Provence sind geradezu Image-prägend für diesen Landstrich. Dem entsprechend setzt man sich schon seit langem mit dem Qualitätsthema auseinander und hat es verstanden, Marken zu kreieren und auch ordentlich Geld für die Weine zu verlangen und zu bekommen. Ein Filetstück ist die Appellation Bandol, wo die Mourvèdre-Traube ausgezeichnete Bedingungen vorfindet und einige der besten Roséweine des Landes gekeltert werden.
Der Wein zum Oktopus
Einer davon ist der Bandol Rosé 2020 vom Château de Pibarnon, dessen Trauben an einer der höchsten Stellen des Bandol auf Ton- und Kalkböden reifen und der zu 65 % aus Mourvèdre und zu 35 % aus Cinsault gekeltert wird. Im Duft mit intensiver Aromatik von getrockneten Tomaten über sonnenreife Paprika bis zu Cassis-Tönen, am Gaumen dann stoffig und dicht, saftig und fruchtsüß, gewürzt mit kalkiger Mineralik. Ein harmonischer, sehr ausbalancierter Wein, der trotz Kraft und Struktur leichtfüßig daherkommt und einen guten Trinkfluss hat. Und wozu soll man ihn trinken? Maria Reitner, Patronne und Küchenchefin im „Franz Ferdinand“ in Steyr wusste es gleich: „Zu Lammgerichten, weil Lamm fett ist und daher Frische und Säure braucht oder zu gegrilltem Oktopus mit schwarzen Oliven und Frühkartoffeln.“ Wer wollte da widersprechen…
Bewertung: 18/20 Punkten
Preis: € 23,95 bei