Der Brombeer-Mann aus dem Traisental

Als Kinder groß geworden in Gärten mit Brombeerstauden, kennen wir sie als stachelige Ungeheuer, die dann später im Marmeladeglas ziemlich trocken geschmeckt haben. Die Rede ist von Brombeeren. Etwas überraschend kam für uns die Einladung von Günther Schwab in sein Brombeer-Paradies in Wagram ob der Traisen. Ihn kannten wir bisher als rasenden NÖN-Reporter. Neugierig geworden, betraten wir an einem der heißesten Tage in diesem Sommer den Hof und tauchten ein in ein grünes Paradies. Über 100 Stauden schlängeln sich die Hauswände und Hecken entlang. Die Ranken müssen geleitet werden und stehen am liebsten im Halbschatten. Damit sie keinen Sonnenbrand bekommen, hat  der Brombeermann eigens Obstbäume davor gepflanzt, an denen sie sich auch hochranken können. Ausgeklügelt ist das Bewässerungssystem – Dach- und Oberflächenwasser werden mit einem einfachen Kanalsystem „schlampig zusammengesteckt“ zu den Brombeeren geleitet.

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Ein Garten, über 100 Stauden

Über sechs Wochen zieht sich die Ernte. Die Brombeeren reifen zu unterschiedlichen Zeitpunkten und werden nie gespritzt. Auch ohne Biosiegel sind sie 100 % bio. Günther Schwab kam vor 35 Jahren durch den Önologen Franz Hauleitner zu den Brombeeren. Der hat festgestellt, dass die Beeren wahre Vitamin C-Bomben und somit die wohl gesündesten Früchte sind. „Die Brombeeren sind meine Sommerbeschäftigung”, sagt der NÖN-Redakteur. „Von Anfang Juli bis Mitte August, da ist im Journalismus sowieso nicht viel los. Ich habe das Zweiradgeschäft mit Tankstelle, das sind sozusagen Hobbies, genau so wie die Brombeeren. Im Oktober werden alle Triebe, die getragen haben, weggeschnitten, im Frühjahr werden die jungen, neuen Triebe beschnitten und gezogen.” Und der Brombeer-Wachstumskreislauf beginnt von vorne.

Inzwischen ist die Ernte so reichlich, dass er mit dem Verkauf auf Märkten in der Umgebung begonnen hat und auch eigene Schöpfungen entwickelt. Er zentrifugiert den Brombeernektar, setzt Zucker im Verhältnis 3 : 1 oder 3 : 0,5 und ein bisschen Wasser hinzu, damit der Nektar nicht zu dick wird. Günther Schwab füllt die flüssige Vitamin C-Bombe in 0,7 Liter und 0,2-Liter-Flaschen. Ein besonderes Erlebnis von Frucht und Frische: Brombeernektar mit Sekt „aufg’spritzt“!

Mutter Schwab liebt die Himbeere

Später kommt Mutter Schwab hinzu. Als nachhaltig denkende und handelnde Frau ist sie eine glühende Anhängerin von Greta Thunberg. Ihre Leidenschaft sind die Himbeeren. Die Beeren scheinen also in der Familie Schwab in den Genen zu liegen. Und wir ziehen glücklich mit 5 Kilo Brombeeren unter dem Arm für unsere erste selbstgemachte Brombeermarmelade seit Kindheitstagen von dannen.

So geht’s zu den Brombeeren:
Günther Schwab
Wachauerstraße 9
3133 Traismauer/Wagram