Klaus Egles Wein der Woche: Souvignier Gris 2019 Trockenbeerenauslese, Weingut Eibel

Dieser Götter-Nektar vom Weingut Alois Eibel in Riegersburg ist gleich eine doppelte Rarität: Die Piwi-Sorte* Souvignier Gris ist hierzulande noch selten anzutreffen – ebenso wie Trockenbeerenauslesen aus der Steiermark.

Eigentlich ist Alois Eibel ja ein gelernter Elektriker. Aber eher von der Sorte, die eh alles kann – unter anderem auch Wein machen. Und das sogar ganz hervorragend. Dass er dennoch quasi ein ewiger Geheimtipp bleibt, liegt an der überschaubaren Rebfläche, die von ihm in reiner Handarbeit bewirtschaftet wird. Wer Eibel-Wein will, muss schnell sein! Aber wenn es mit dem 6er Karton für zu Hause nix wird, bietet die wunderschön gelegene Winzerei am Starzenberg Trost – und eine super Aussicht auf die Riegersburg noch dazu. Ursprünglich stand hier nur ein Presshaus – in einer alten Landkarte als „Winzerei“ bezeichnet. Eibel kaufte dann den ganzen Berg und trat die Hälfte davon an Alois Gölles ab, der dort sein chices, in Terrassen angelegtes Genusshotel Riegesburg etablierte. Eibel dagegen baute zum – sanierten – Presshaus einen wunderbaren Buschenschank dazu. Als er gerade über der Namensfindung brütete, war ich zufällig auch zugegen und habe ihm vorgeschlagen, das Lokal doch genauso wie auf der Karte als „Winzerei“ zu bezeichnen. Ich will ja nicht behaupten, dass wir damit die in den darauf folgenden Jahren abgehende „Eier-Lawine“ – von der „Nudlerei“ bis zur „Ginerei“ losgetreten haben – aber ganz ausschließen kann man es auch nicht!

Château d’Yquem von der Riegersburg

Sitzt man dann also auf der Terrasse der Winzerei, so kommen zur liebevoll zubereiteten Jause vor allem die frischen, fruchtigen und trinkvergnüglichen Weine Eibels wie Weißburgunder oder Sauvignon Blanc zum Einsatz. Aber Eibel kann eben auch ganz anders, wie er mit dieser Essenz vom Souvignier Gris eindrucksvoll beweist. In der Nase ein Aromenstrauß von reifen, gelben Äpfeln über Maracuja bis zur Honigmelone und Rosinen, glänzt er am Gaumen mit perfekt austarierter Balance von Süße und Säure und einer delikaten Frucht von Marilen und Pfirsich bis zu Apfel-Kompott. Saftig und vollmundig entwickelt er einen enormen Druck und will sich dann gar nicht mehr verabschieden. Ein wahrer Yquem von der Riegersburg!

Bewertung: 19/20 Punkten

*Pilzwiderstandsfähige Rebsorte